Die Junkers Ju 52-Halle in Wunstorf
Die Geschichte der Junkers Ju 52 3m/ 4ge (DB+RD)
Eine außerordentlich schöne Junkers Ju 52 steht, top restauriert mit Original-Instrumenten und -Ersatzteilen aus der Zeit von 1939, in einer großen Halle auf dem Gelände des LTG 62 bei Laatzen/Hannover. Zu diesem Flugzeug ist eine interessante Geschichte zu berichten. Ein kleines Team von Idealisten aus Bundeswehr und Wirtschaft, ein kleiner Verein, dem die Tradition und Geschichte der Luftfahrt am Herzen liegt, gründeten im Jahre 1986 die „Interessengemeinschaft Ju 52 e.V.“.
Diese Interessengemeinschaft hatte es sich zur Aufgabe gemacht, ein Exemplar des Typs Junkers Ju 52 vom Grund des Hartvikvann-Sees bei Narvik/Norwegen zu bergen. Es sollte instandgesetzt werden und der Öffentlichkeit durch Aufstellung an einem geeigneten Standort zugänglich gemacht werden und damit auf die große Tradition des deutschen Flugzeugbaus vor dem 2. Weltkrieg zu erinnern. Die Gründungsmitglieder der Interessengemeinschaft waren keine Geringeren als Günter Leonhardt, Inhaber der Nelke-Spedition in Laatzen, Karl Kössler, Direktor des Luftfahrtbundesamtes in Braunschweig und Oberst Walter Holinka, damaliger Kommodore des LTG 62 in Wunstorf.
Die Geschichte der Bergung fand im Juli/August 1986 in Norwegen mit großem Erfolg statt und fand großen Anklang in den Medien. Auch der weitere Fortgang der Restaurierungsarbeiten wurde in der Fachpresse, sowie durch Fernsehberichte ausführlich und wohlwollend kommentiert. Selbst im fernen Osten, in Japan, wurde diese Leistung in Printmedien sehr gewürdigt.
Zur Geschichte
Am 11. April erhielt der Kommandeur der erst wenige Tage vorher in Neumünster/Holstein aus Lehrbesatzungen der Flugschulen aufgestellten Kampfgruppe z.b.V. 102 den Befehl, mit 13 Junkers Ju 52 Waffen (Haubitzen), Munition und Bedienungsmannschaften nach Narvik zu fliegen. Die Besatzungen der 13 Flugzeuge wurden am Morgen des 13. April 1940 in Neumünster darüber informiert, wohin der Flug gehen sollte. Bereits auf dem Flug nach Oslo musste ein Flugzeug wegen Motorschadens umkehren. Dafür kam in Oslo eine mit Funkgeräten bestückte Ju 52 neu hinzu. Nach über 5 Stunden Flugzeit ab Oslo wurde das Ziel gegen 20 Uhr erreicht.
Die beiden ersten Flugzeuge, darunter die des Staffelkapitäns, landeten im tiefen Schnee auf dem See und machten dabei einen Kopfstand. Die folgenden Flugzeuge konnten aber „normal“ mit einer Ausrollstrecke von 20 Metern landen. Erst jetzt bemerkte man, dass zwei Flugzeuge fehlten. Es stellte sich später heraus, dass die beiden Flugzeuge wegen der schlechten Sichtverhältnisse vom Kurs abkamen und etwa 70 km nordwestlich von Narvik gelandet waren. Ein Flugzeug brach nach der Landung durch die Eisdecke, das andere wurde bereits am nächsten Morgen von norwegischen He 115 in Brand geschossen. Am 14.und 15. April 1940 wurden auch die gelandeten Flugzeuge auf dem Hartvikvannsee angegriffen und teilweise schwer beschädigt. Diese Angriffe wurden von Fokker-Doppeldeckern der norwegischen Heeresluftstreitkräfte und von neun Swordfish-Flugzeuge des Flugzeugträgers HMS „Furious“ geflogen.
Gegenmaßnahmen machten mindestens eine Fokker und eine Swordfish auf dem Weg zu ihren Basen Bruch. Nur ein Flugzeug konnte mit gesammelten Treibstoffreserven aus den beschädigten Flugzeugen vom Hartvikvannsee auf einer provisorisch hergerichteten Startbahn zum Rückflug starten. Die Besatzung verflog sich aber und landete in Schweden. Die verbliebenen 10 Flugzeuge wurden wegen Treibstoffmangel auf dem See zurückgelassen. Die noch übrigen Besatzungen wurden im nahe gelegenen und ebenfalls von deutschen Truppen besetzten norwegischen Militärlager Elvegaardsmoen mit zivilen Kleidungsstücken ausgestattet, weiter transportiert und erreichten über Schweden wieder deutsches Gebiet.
Etwa einen Monat später, nachdem das Gelände um den See von den bedrängten Truppen General Dietls aufgegeben werden musste, versuchten norwegische Kräfte, drei der verlassenen Ju 52 wieder flugklar zumachen, um sie vor dem Versinken im tauenden Eis des Sees zu bewahren und sie auf festen Boden zu bringen. Man stellte diese auf leere Benzinfässer, die als eine Art Schwimmkörper die Flugzeuge auf der Wasseroberfläche halten sollten. Am Abend des 24.Mai 1940 machten jedoch von Bardufoss kommende englische Hurricanes, in Unkenntnis der norwegischen Bemühungen, diese Absichten durch einen Angriff zunichte. Mit der einsetzenden Schnee- bzw Eisschmelze versanken alle Flugzeuge im See.
In einer beispielhaften Aktion konnte eines der Flugzeuge, welches auf den nachfolgenden Bildern in der Halle auf dem Gelände des LTG 62 in Laatzen bei Hannover ausgestellt ist, gerettet werden. Es ist eine Junkers Ju 52/3m4ge mit der Kennung DB+RD.
Innerhalb eines Jahres (Sept. 1986 bis August 1987) konnte das Flugzeug bestens restauriert werden und hatte am 15. August 1987 seinen ersten „Roll Out“. Zu diesem Zeitpunkt befand sich das Flugzeug in einem 80%igen Originalzustand, was vor allem zusätzlichen durch die Bergung von Teilen der anderen 9 versunkenen Flugzeuge realisiert werden konnte.
Die gezeigten Fotos sollen noch einmal an diese Flugzeuglegende der deutschen Luftfahrt erinnern.
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Weitere Sehenwürdigkeiten in und um die Ju 52-Halle