In Rangsdorf, südlich von Berlin, fand im Jahr 2005 ein kleines aber feines Fliegertreffen statt. Es war das Bücker Fly-In, über das hier noch einmal zur Erinnerung berichtet werden soll. Zu diesem Treffen flogen nur Bücker-Oldtimer ein.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden fast alle vorhandene Bücker-Flugzeuge in Deutschland, die mit Balken- und Hakenkreuz versehen waren, verschrottet. Im besetzten und dann gespaltenen Deutschland gab es zunächst keine eigene Fliegerei. Erst über 10 Jahre später wurde es Sportfliegern in der Bundesrepublik ermöglicht, wieder in die Luft zu steigen. Viele von ihnen flogen die Bücker Bü 131 „Jungmann“, welche als Lizenzbauten, vorwiegend aus der Schweiz und Spanien, vorhanden waren. In der damaligen DDR war es nicht möglich Bücker-Flugzeuge aus dem Ausland einzuführen und konnten somit auch nicht geflogen werden. Carl Clemens Bücker, der sich 1945 in den Westen absetzte, kam nach seinem Aufenthalt in Schweden 1952 nach Westdeutschland zurück und versuchte bis in die 1960er Jahre vergeblich, eine Weiterentwicklung der Bü 131 voran zu bringen, scheiterte aber vor allem an der Finanzierung seines Vorhabens, zumal die Zeit der Doppeldecker in den Flugschulen eigentlich schon vorbei war. Diese Flugzeuge waren aber noch als Oldtimer von Sportfliegern sehr begehrt.
Die Bü 131 gehörte zu jenen Doppeldeckern, die besonders beliebt waren und sogar in Wels/Österreich neu gebaut wurden. Der Tscheche Josef Krybus, der 1977 in die USA kam, begann zum Beispiel in Santa Paula in Kalifornien nicht nur die Bü 131 und Bü 133 zu restaurieren, sondern auch neu zu bauen. In der ersten Hälfte der 1990er Jahre begann Janusz Karasiewicz auf der Grundlage tschechischer Lizenzunterlagen in seinem Werk in Jasienica bei Bielsko-Biała in Schlesien mit dem Neubau der Bü 131. Nach einem Besuch von Janusz Karasiewicz in den alten Werkshallen von Bücker in Rangsdorf äußerte dieser seinen Wunsch an diesem historischen Standort seine Bücker-Nachbauten herzustellen. Das scheiterte aber an der Absage des Rangsdorfers Gemeinderates, der gegen eine fliegerische Nutzung des Geländes war. Leider kam Karasiewicz im Jahr 2006 bei einem Flugunfall ums Leben.
Bis dahin wurden in Polen über 30 Bü 131 neu gebaut. Zwei dieser Bü 131 „Jungmann“ aus Polen landeten erstmalig nach 55 Jahren am Ostersonntag, dem 23. April 2000, wieder in Rangsdorf. Begeistert wurden die Halter Reinhard Rötzer und Artur Düsterhöft mit ihren Bücker-Flugzeugen von vielen Zuschauern herzlich begrüßt.
Ein erneuter Anflug von Bücker-Flugzeugen erlebte man unter anderem am 9. September 2001, als Jochen Rosenberg trotz schlechten Wetters mit seiner CASA 1.131 sich bis Rangsdorf durchkämpfte. Vier Jahre später gab es mit dem „Bücker Fly-In“ am 20./21. August 2005 ein großes Bücker-Treffen in Rangsdorf. Unter den 26 gelandeten Sportflugzeugen waren allein 15 Bü 131 „Jungmann“. Acht von ihnen waren spanische Lizenzbauten CASA 1.131, sechs waren in Polen gefertigt und eine mit der Kennung D-EAVV kam ursprünglich aus Rangsdorf und auf Umwegen dann zu Victor Arleth, der sie originalgetreu wieder aufbaute. Leider konnten die Bücker-Piloten aus der Schweiz und aus Österreich wegen schlechten Wetters nicht anfliegen, sonst wäre die Zahl der Bücker-Oldtimer noch größer gewesen.
Die hier angefügten Fotos sollen noch einmal an dieses Fly In erinnern.
Bücker-Treffen dieser Art gibt es in Deutschland regelmäßig an verschieden Orten, so in Albstadt-Degerfeld und auf der Hahnweide. Das ist auch kein Wunder, denn in der Bundesrepublik waren 1998 vom Luftfahrt-Bundesamt 69 Bücker-Flugzeuge zugelassen, darunter 52 Bü 131„Jungmann“.
Die anhaltende Beliebtheit der Bü 131 führte dazu, dass, auf Initiative von Peter Funk aus Speyer, dieser Typ nach tschechischen Lizenzunterlagen als Leichtflugzeug mit der Bezeichnung FK131 „Jungmann“ neu gebaut wurde. Das erste Flugzeug einer Kleinserie wurde im Oktober 2012 eingeflogen.
Aber nicht nur in Deutschland fliegen heute alte und neue Bü 131 „Jungmann“, sondern wie schon bemerkt auch in Österreich und in der Schweiz. Dazu zählen beispielsweise die Flugzeuge des Bücker-Informationszentrums von Josef Ecker in Wels in Österreich und die Bücker-Fluggesellschaft sowie das Bücker-Museum von Albert Zeller in Teufen in der Schweiz mit ihren flugfähigen Bücker-Flugzeugen.